Gründung bis 1949
Nach dem „Gesetz das Feuerhülfswesen betr.“ vom 02. April 1874 mussten in jeder Ortschaft des Herzogtums Braunschweig „Pflichtwehren“ gebildet werden, wenn es nicht eine „Freiwillige“ gab. In Lichtenberg bestand diese „Pflichtwehr“ ab 1875, die 1910 in eine „Freiwillige“ überging.
Am 28. Mai 1910 fand im Gasthaus „Zum Zoll'n“ die Gründungsversammlung statt, in der Landwirt Hermann Hofmeister zum Hauptmann gewählt wurde. Er erfüllte dieses Amt bis 1933. Neben den Zugführern, dem Spritzenmeister, dem Obersteiger und 5 Steigern wurden auch 2 Trompeter ernannt, die bei Feueralarm tätig wurden. Der Monatsbeitrag betrug zu dieser Zeit 10 Pfennig, der vierteljährlich zu entrichten war. Die Lichtenberger Wehr erhielt 1884 eine Handspritze, die sich seit 1975 im „Museum Schloss Salder“ befindet. 100 Jahre früher war im „Amtsregister" von 1781/82 schon eine „Spritze“ erwähnt, die im Amte stand.
Löscheinsätze der Lichtenberger Wehr sind registriert: In den Jahren 1911 und 1913 wurde sie nach Osterlinde gerufen, um beim Löschen von Scheunen- und Stallbränden Hilfe zu leisten.
Beim Dachstuhlbrand des Zigarrenhändlers Dukert in der Steinstraße im Jahre 1911 leistete die 1906 erstellte Lichtenberger Wasserleitung mit ihrem Sammelbecken unterhalb des Burgberges große Hilfe.
1912 brannte beim Landwirt Angerstein ein Korndiemen.
1925 wurde der durch Blitzeinschlag in Brand gesetzte Dachstuhl des Landwirtes Wilhelm Löhr gelöscht. Bei diesem Einsatz verbrannten die Stiefelsohlen einiger Feuerwehrkameraden. Laut Protokollbeschluss vom 10.01.1926 wurden „dieselben von der Kasse ersetzt“. 1928 brannte es bei Albert Löhr in der Klaren Perle, ein Jahr später bei Carl Löhr. Für das tatkräftige Eingreifen beim “Löhrschen Brande“ gewährte die Landesbrandkasse eine Prämie von 30 Mark.
Im Jahre 1933 übernahm der bisherige 1. Zugführer Wilhelm Düngemann die Leitung der Wehr, Hermann Hofmeister wurde zum Ehren-Hauptmann ernannt.
1936 erhielt die Wehr eine Motorspritze (DKW), 1938 zusätzlich eine Kübelspritze. Von dieser Zeit an wurde dem „Luftschutz“ eine große Bedeutung beigemessen. Die modernen Geräte bewährten sich gut beim 24-Stundeneinsatz im Kriegsjahr 1942 in Nordassel, wo zahlreiche Gebäude und Kirchen durch Bombenabwurf in Brand geraten waren. Auch wurde die Wehr zu Löscharbeiten nach Braunschweig am Wilhelmtorwall und sogar nach Hannover beordert. Im Ort selbst und in den „Reichswerken“ gab es ebenfalls Einsätze: 1943 beim Brand eines Arbeiterhauses der Domäne, 1945 brannte ein Stallgebäude des Zollen und Gebäude auf dem Burgberg, 1949 ein Dachstuhl bei Blomberg in der Klaren Perle.
Ab 1949 führte Schlossermeister Otto Helms die Wehr, er war in der ersten Versammlung nach Kriegsende dazu gewählt worden. Sein Stellvertreter wurde der 1. Zugführer Fritz Brinkmann. Laut Anordnung der Militärregierung durfte die Wehr nur 18 Mann Sollstärke haben.