Freiwillige Feuerwehr Salzgitter-Lichtenberg

Retten,  Löschen,  Bergen,  Schützen

1950 - 1999

Ab 1950 wurde das Feuerwehr-Erholungsheim in Bad Harzburg auch von Lichtenberger Kameraden besucht. Für das Heim wurde 1951 eine „Kartoffelspende“ organisiert. Von diesem Zeitpunkt an sammelte die Wehr regelmäßig für blinde Mitmenschen. Ein Dachstuhlbrand bei Schlachtermeister Borchers wurde 1953 gelöscht. Im Jahre 1957 übernahm Herbert Fricke die Leitung der Wehr. 1965 wurde die alte Tragkraftspritze durch eine TS 8 mit VW-Motor ersetzt. Heinrich Kreihe löste Herbert Fricke im Jahre 1969 als Brandmeister ab. In diesem Jahr wurde ein ERSTE-HILFE-LEHRGANG in der Wehr durchgeführt. 

Im Herbst 1972 wurden viele Orte Salzgitters und Umgebung durch eine Serie von Brandstiftungen betroffen. Meist waren Scheunen und Gehöfte das Ziel der Brandstifter, so auch die Scheune des Schraderschen Hofes in Lichtenberg, die am 19.11.1972 ein Opfer der Flammen wurde. Trotz der Durchführung von Nachtstreifen der Feuerwehren, an denen auch zahlreiche Bürger freiwillig teilnahmen, konnten die Täter nicht ermittelt werden.

1973 wurde gemeinsam mit der städtischen Berufsfeuerwehr ein Werkstattbrand bei Stellmachermeister Robert Hofmeister gelöscht. Weil die Lichtenberger früher am Einsatzort waren, erhielten sie von der Versicherung eine Prämie von 75,00 DM, dazu gab es 56,00 DM Verpflegungsgeld von der Stadt.
Im gleichen Jahr übernahm Gerhard Huske das Amt des Ortsbrandmeisters. Im September 1973 wurde unter Leitung von Bernd-Uwe Jesussek eine Jugendfeuerwehr-Gruppe ins Leben gerufen, deren Führung ab 1978 Thomas Kreihe übernahm. Da keine Räumlichkeiten vorhanden waren, wurde die Gruppe wieder aufgelöst. 
Am 05.09.1974 erhielt die Wehr ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF). Bei großen Flächenbränden von etlichen Wald- und Heidestücken im heißen Sommer 1975 wurden auch 14 Kameraden der Lichtenberger Wehr eingesetzt. 1975 konnte die Lichtenberger Wehr ihr 100 jähriges Bestehen feiern. Ein großes Fest, an dem die Bevölkerung und sämtliche Vereine regen Anteil nahmen.

1976 waren Brände im Kindergarten und in der Halle der Firma Theysohn zu löschen. Hier musste allerdings die Berufsfeuerwehr mit Spezialmitteln eingreifen, weil Kunststoffe brannten, während die Lichtenberger Wehr die Wasserversorgung übernahm und Hilfsdienste leistete.1982 wurde der Wehr ein neues TSF (VW-LT) zugeteilt, das sich beim Löschen eines Flächenbrandes im Tagebau HW und eines Wohnungsbrandes bei Fritz Kiel bewährte. 1984 mussten 2 PKW-Brände, 1 Schornsteinbrand in der Fredener Straße und 1 Zählerbrand in der Kornstraße gelöscht werden. Ein Großbrand beim “Reiterhof“ (Neuer Hof), erforderte aufwendige Löscharbeiten, zu denen auch beide Wachen der Berufsfeuerwehr und einige Wehren der benachbarten Orte zugezogen wurden. Zwei Stallungen brannten nieder, wahrscheinlich durch Brandstiftung.

Im Herbst 1984 begannen die Kameraden der Lichtenberger Wehr mit dem Ausbau des so genannten „Dreschschuppens“ an der Burgbergstraße zum neuen Gerätehaus. Das Verlegen der Kanalisation und Setzen eines Fundamentes waren die ersten Arbeiten. Ab 1985 wurde das alljährliche Osterfeuer, für das die Feuerwehr Holz zusammenfährt, wieder auf dem ehemaligen Platz am Kreuz abgebrannt. Im Herbst legte Brandmeister Gerhard Huske sein Amt nieder, in der folgenden Generalversammlung wurde Bernd-Uwe Jesussek zum neuen Ortsbrandmeister gewählt. Er leitete die Lichtenberger Wehr bis Ende 1992. In der Jahreshauptversammlung am 23.01.1993 wurde Norbert Cammrad zum Ortsbrandmeister gewählt, Axel Kreihe zum Stellvertreter. 

Die Feier des 115-jährigen Bestehens im Juni 1990 verlief unter Beteiligung zahlreicher Wehren aus den benachbarten Ortsteilen und Gemeinden, sowie aller Lichtenberger Vereinigungen und vieler Einwohner in guter Harmonie. Ein Höhepunkt war die Teilnahme der befreundeten Wehr aus Neulußheim. Am Kommersabend gegen 23.00 Uhr marschierte der Musikzug dieser Wehr mit klingendem Spiel unter dem Beifall der Besucher des Festzeltes ein. Im April hatte beim Abbrennen des Osterfeuers am Heimkehrerkreuz eine Gruppe von Randalierern erheblichen Schaden an Feuerwehreigentum angerichtet und die gut besuchte Veranstaltung empfindlich gestört. Daraufhin wurde auf gemeinsamen Beschluss, 2 Jahre kein Osterfeuer durch die Wehr organisiert. Erst 1993 wurde unter Leitung der Wehr auf dem Acker von Harry Reupke am Badeteich und 1994 auf dem Feld von Peter Denecke, unter großer Beteiligung der Lichtenberger Einwohner, ein Osterfeuer abgebrannt. Es wird immer schwieriger, wegen der neuen Umweltbestimmungen, diesen uralten Brauch durchzuführen. 

Immer wieder wird die Hilfe der Wehr in Anspruch genommen. So zum Beispiel der Großbrand bei der Firma Holz in Watenstedt am 05. April 1993 und am 30.10.1993 der Brand des Brunnenhauses am Burgberg. Zu einem besonderen Einsatz wurde die Wehr am 24. August 1994 gerufen, als die Kaufhalle Wiglo am Salzgittersee in Brand geraten war. Wegen der starken Entwicklung von giftigen Rauchgasen waren die eigentlichen Löscharbeiten nur unter Atemschutz möglich. Bei den so genannten „Eimerspielen“ am 01. Oktober 1994 im benachbarten Burgdorf, konnte die 2. Gruppe der Wehr den ersten Platz erringen. Ständig wird das technische Können und das theoretische Wissen der Aktiven bei Aus- und Fortbildungsmaßnahmen erweitert und gefördert. In zahlreichen Lehrgängen wurden sowohl männliche als auch weibliche Mitglieder zu Maschinisten und im Umgang mit Funkgeräten ausgebildet. Daneben liefen Kurse für den Gebrauch von Kettensägen und Atemschutzgeräten, sowie Trupp- und Gruppenführerlehrgänge. Die FFW Lichtenberg hat neben ihren eigentlichen Aufgaben einen wesentlichen Anteil am gesellschaftlichen Leben im Ort. So wird bei „Tagen der offenen Tür“ die Verbindung zur Bevölkerung besonders zur Jugend, gefestigt. Erstmals am 27.11.1993 fand auf Initiative des Ortsbrandmeisters  Norbert Cammrad auf dem Gelände der freiwilligen Feuerwehr ein Weihnachtsbasar statt, an dem sich viele Lichtenberger Vereine mit Verkaufsständen beteiligten. Dieser Basar wurde so gut von den Einwohnern angenommen, dass er 1994 wiederholt wurde. Auch den alten Brauch, einen Maibaum öffentlich aufzustellen lies Ortsbrandmeister  Norbert Cammrad wieder aufleben. Am 30. April wurde unter großen Beifall zahlreicher Bürger vor dem Feuerwehrhaus ein prächtiger Maibaum errichtet. Auch dieser schöne Brauch soll weiterhin gepflegt werden. 1995 hatte die Wehr 172 Mitglieder, davon 23 in der Jugendfeuerwehr. 

1995 mussten wegen längerer anhaltender Trockenheit Bäume bewässert und Fischteiche umgewälzt werden. Der Höhepunkt war jedoch die Ausrichtung des 3-tägigen Feuerwehrfestes anlässlich der 120-Jahr-Feier. Teilgenommen wurde auch am Burgbergfest. Die Feuerwehr bot leckere Steaks vom Schwenkgrill an. 1996 wurden zwei Kameraden für 40 und 50 Jahre Mitgliedschaft in der freiwilligen Feuerwehr geehrt. Zu Ehrenmitgliedern wurden Hans Benning und Heinrich Schaper ernannt. Die Jugendfeuerwehr verbrachte im Sommer ein Zeltlager auf der Insel Neuwerk. 1997 wurden ebenfalls Kameraden für langjährige Mitgliedschaft geehrt. Die Jugendfeuerwehr nahm am Landesjugendfeuerwehrzeltlager in Wolfshagen/ Harz teil. 

1998 gab es auch wieder eine Ehrung für 40-jährige Mitgliedschaft. Der Stadtbrandmeister Volker Kleint stellte auf der Jahreshauptversammlung das neue Löschzug-Konzept der freiwilligen Feuerwehren der Stadt Salzgitter vor. Zwei Kameradinnen und sechs Kameraden wurden aus der Jugendfeuerwehr in die aktive Wehr übernommen. Einen Wohnungsbrand mit großen Ausmaß und bösen Überraschungen löschten wir am 14.05.98 in der Tiefen Straße 11. 22 Kameraden waren 4 - 5 Stunden um Einsatz.
Ein 1. Preisskatturnier wurde in diesem Jahre durchgeführt. Die Wettkämpfe des Löschbezirks 1 richteten wir im Zingel aus. Im Oktober bekam die Wehr ein neues Löschfahrzeug, ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit 500 Liter Wassertank (TSF/W). Das Fahrzeug ist mit zwei Tragkraftspritzen bestückt. Es löst das 30 Jahre alte TLF und das LF 16 TS ab. Das TSF/W ist der Fahrzeugtyp, der für alle freiwilligen Feuerwehren mit Grundausstattung der Stadt Salzgitter vorgesehen ist, die ein neues Fahrzeug erhalten. Das Fahrgestell wurde von der Firma MAN im Werk Salzgitter-Watenstedt gebaut.
Die Wehr nahm am Tag des offenen Hofes bei Landwirt F. Gaus im Gehrbusch teil und regelte den Verkehr zu den Zufahrten und auf den Parkflächen. Die Jugendfeuerwehr feierte ihr 25-jähriges Bestehen. 
1999 standen Neuwahlen an:  Norbert Cammrad als Ortsbrandmeister und Axel Kreihe als stellvertretender Ortsbrandmeister wurden wiedergewählt.

Ein Dachstuhlbrand im Reitling 29 musste von der BF und 27 Kameraden gelöscht werden. Wieder wurde ein Kamerad für 40-jährige Mitgliedschaft geehrt. Karl Papendorf, Robert Möller und Harry Reupke wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Im Juli des Jahres fand im Feuerwehrhaus die erste Blutspendenaktion statt. Bis heute wurden diese Blutspendeaktionen 2-mal jährlich wiederholt. 
Eine gemeinsame Weihnachtsfeier im Burgbergrestaurant wurde für alle aktiven und fördernden Kameradinnen und Kameraden und deren Lebenspartner durchgeführt.